Wann wird sie sprechen?

  • Hallo liebe Mitstreiter,
    Ich war länger nicht mehr hier denn Nastjas Tracheostoma wurde ja letzten November entfernt. Sie hatte das PMV nie vertragen. Sie ist jetzt 4, lautiert, aber spricht nicht. Wird das noch kommen? Unsere Logopädin will nicht mit Gebärden anfangen weil sie der Meinung ist das Nastjas dann zu faul zum sprechen werden würde. Hat jemand von Euch Erfahrungen? bin für alles dankbar :(

  • Hallo Yadzia!
    Ich kann Dir als betroffene Mutter und auch als Sonderpädagogin nur dringendst raten, Deinem Kind Gebärden oder sonstigen Maßnahmen der Unterstützen Kommunikation anzubieten!!! Wie kommuniziert die Kleine denn zur Zeit?
    Macht sie schon irgendwelche Gesten ( "da" zeigen, WInke-winke, komm, nein, ja, Kußhand )? Es ist soooo wichtig für jeden Menschen, sich auch ohne Lautsprache mitteilen zu können und vom Umfeld verstanden zu werden. Es ist meiner Meinung nach ein Hauptmotor für jede weitere Entwicklung.


    Manche Laien ( und leider auch Logopäden ) haben die irrige Vorstellung, Gebärden würden die Sprache fürs Kind überflüssig machen. Im Gegenteil ist es vielmehr so, dass der Einsatz von lautsprachbegleiteten Gebärden auch das "richtige" Sprechen sehr fördert, wie ich voller Glück an unserem kleinen Sahnehäubchen ( und auch aktuell im Dienst bei einem Jungen mit Down-Syndrom ) beobchten kann. Man muß dabei mit dem Kind ganz normal in einfachen Sätzen sprechen ( sich dabei wenn möglich am aktuellen Interesse des Kindes orientieren ) und die "Schlüsselworte" mit Gebärden unterstützen. Wenn ein Kind motorisch halbwegs fit ist, Spaß am Nachahmen und einen ausreichend weit entwickelten kognitiven Stand hat, so wird es die Gebärden interessant finden und sicher auch versuchen, diese selbst zu machen. Das muß natürlich auch bei ungenauer Ausführung als Geste erkannt und sofort positiv verstärkt werden. Es gibt viele einfache Spielideen, die man auch mit Gebärden umsetzen kann ( z.B. Reime, Lieder, Bücher, Rollenspiele ). Speziell für Kinder mit geistigen und motorischen Entwicklungsverzögerungen wurde vor einigen Jahren die "Gebärden-Unterstütze-Kommunikation" ( "GUK" ) entwickelt, eine Kartei mit möglichst einfachen Worten, Abbildungen und Gebärdenkarten, die es auch für den PC gibt. Die offizielle Gebärdensprache für Gehörlose ist nämlich oft motorisch zu komplex und inhaltlich zu abstrakt.


    Anfangs wird die Kommunikation mit Gebärden sicher eine Art Geheimsprache, die nur Eingeweihte verstehen. Aber das läßt sich ja ausbauen: Freunde, Familie und Kindergarten bekommen eine individiuell erstellte Mappe zum lernen - was den meisten sogar ne Menge Spaß macht. Bei Hannah ist es tatsächlich heute so, dass sie nach langer Gebärdenzeit nun immer mehr Laute lernt, zu ersten gesprochenen Halb-Worten und Sätzen verbindet ( was oft noch nicht jeder auf Anhieb versteht ) und dass die Gebärden nach und nach an Bedeutung verlieren und immer weniger von ihr gebraucht und benutzt werden.


    Alternativ kann man übrigens auch mit Bildkarten, elektronischen Kommunikationshilfen ( "Talker" ), ganzheitlicher Schriftsprache oder mit konkreten Ankündigungsgegenständen arbeiten - je nach Fähigkeiten und Interessen des betroffenen Menschen. Aber man sollte neben der weiter zu fördernden Lautsprache unbedingt einen alternativen Kommunikationskanal für sein Kind ausprobieren. Ich kann Dich nur von Herzen dazu ermuntern, es zu probieren! Und zur Not eine logopädische Praxis zu suchen, die mitzieht!


    Alles Gute wünscht
    Anne


    P.S.: Hannah toleriert das Sprechventil auch erst, nachdem wir vor einem Jahr darauf bestanden haben, dass sie eine kleinere Kanüle ( und somit mehr Nebenluft ) bekommt. Vorher war es ihr physikalisch gar nicht möglich, ausreichend Luft durch die Stimmritzen zu leiten.

    Anne(44)&Thomas(49)mit D.(11),J.(10)&HANNAH(6) ,Mitochondriopathie (M.Leigh),zentr.Reg.-Probl. wg. Stammhirn-Schädigung (betr.Sehen,Schlucken,Atmen+Herzfrequenz),Ataxie&Dystonie,Button&TK 7/09, Tracheostoma-Epithese 5/12, Z.n. nächtl. Heimbeatmung

  • Hallo,


    mir sträuben sich immer wieder die Haare bei diesen Aussagen:
    "Nur kein Rolli, sonst fängt das Kind nicht an zu krabbeln bzw. laufen"
    "Nur keine Gebärden oder gar Talker, sonst ist das Kind zu faul zum Sprechen" .... :twisted:


    Ich finde es so wichtig, daß die Kinder sich mitteilen können. Wir haben jahrelang gebärdet und dank PMV dann doch mit der Sprache begonnen (trotz zusätzlichem Talker).


    Und Benedict hat auch Laufen gelernt (jedenfalls ein bißchen) trotz Rolli.


    Also hör auf Dein Gefühl!


    Anne

    Benedict 6/99, Osteopathia striata, Tracheostoma, Epilepsie, neurog. Blasenentleerungsstörung, Z. n. Analatresie, Syndaktelie beider Hände, Fibulaaplasie beider Beine, Gaumenspalt, re. blind, u. e. m.

  • Wir haben uns lange vor diesem Tread mit dem Thema beschäftigt. Nun haben wir heute mit unserer Logopädin gesprochen: anscheinend war die Zeit reif, denn sie wollte heute auch das Thema ansprechen. Sie ist gegen Gebärden da Nastjas nicht gehörlos ist und nur wenige Gebärden verstehen. Nun wird ein Talker bestellt und es wird getestet werden ob Nastjas mit diesemklar kommt, sonst gibt es einen anderen. Der kleine Teufel hat natürlich heute bei der Logo Ball und Auto gesagt. Zu Hause kein Wort.. Die Therapeutin meint,das wäre klar, wir verstehen sie ja auch so :? Also auf zum Talker.
    Ich danke für Eure Antworten, sie haben uns mit dazu gebracht das Thema erneut anzugehen. Manchmal ist es so verführerisch einfach abzuwarten, besonders wenn Fachleute sagen: wird schon werden.
    Daher brauche ich ab und an Eure Gedanken als ebenfalls "Betroffene".

  • hi
    unser sohn wird am sonntag zwei und er sagt nichts.
    ab und an lautiert er in babylauten.
    aber kein ham,mama papa oder anderes.
    nun haben wir auch keine logo.wir hatten aber die war echt mies.
    ach und zum thema zu faul werden durch gebärden.
    wir hatten einen phyio der meinte auch das wenn wir für unsere tochter einen rolli holen wird sie nicht laufen weil sie zu faul wird.
    blödsinn.die kleine wird nie laufen lernen.mit und ohne rolli.
    aber ohne läge sie immer noch auf dem boden wie ein käfer.die kann nicht sitzten krabbeln.
    aber sie fährt genial rolli.kann so frei sein.von a nach b fahren.
    ich bin froh das wir uns für ihren rolli damals entschieden haben und zwar als sie 2 jahre war.
    lg
    ps als ich dich letztes jahr im november getroffen habe,fand ich eure tochter so pfiffig,ich denke sie hat es faustdick hinter den ohren und kann euch schon austricksen

  • Hallo ihr Lieben,



    Anne vielen Dank für den Inforeichen Beitrag!! Habe meine Lucy nämlich in der gleichen Situation....die wird stinksauer, da keiner sie versteht! Das PMV mag sie auch gar nicht!


    Werde gleich morgen mit meiner Logo das Thema mal ansprechen,


    Liebe Grüße


    Katrin


    PS.: haben jetzt ne Internetseite, http://www.lucyfiedler.de wenn ihr Lust habt schaut mal rein :lol: