Wir wagen eine Entwöhnung vom Tracheostoma!

  • Hallo Leute,
    haltet Euch fest: Wir wagen dieses Frühjahr eine Entwöhnung vom Tracheostoma!
    Mit einer schweren Lungenentzündung und RSV Infektion (unserer zweite!) waren wir gerade zwei Wochen im Uniklinikum Eppendorf. Mein Gott ich liebe unseren Pflegedienst. Diese Nächte machen mich total fertig, bin unendlich froh wieder zu hause zu sein. Zwar mit Sauerstoffkonzentrator wegen erhörtem O² bedarf, aber ich hoffe das geht schnell vorbei.


    Lieder ist ja der Arzt unseres Vertrauens Dr. Hinrichs nicht mehr im UKE, er hat das Stoma angelegt.
    Der Arzt der den Versuch das Tracheostoma zurück zu verlegen vorgeschlagen hat heißt Dr. Ahrens und ist ein Pulmologe aus Altona. Er hat Willi nicht weiter untersucht und meine es komme jetzt nicht so sehr auf einen Befund der Bronchoskopie an, sondern darauf wie es in der Praxis klappt.
    Na ja.
    Wir sollen für drei Tage in die Klinik und dort das Stoma abkleben. Das Loch soll offen bleiben. Wenn das gut klappt werden wir danach auch noch so lange wie möglich versuchen das Stoma offen zu halten für den Notfall. Wenn es nicht gut funktioniert wird das Loch wieder gedehnt und die Kanüle wieder eingesetzt. Wir können es dann nächstes Frühjahr wieder versuchen. Auf keinen Fall kann man es zum Herbst hin machen, wegen der Infekt Saison.


    Na, ich bin schon komplett aufgeregt, das könnt ihr Euch ja vorstellen. Das wäre ja so unglaublich toll, wenn das klappen würde!!!! Wie das wohl ist, wenn Willi einfach allein in seinem Bettchen schläft (kein Pflegedienst!!) und man davon aufwacht, wenn er weint oder wenn er im Bettchen vor sich hin plappert...
    Das wäre so schön! Dann kann Willi im Sommer im Planschbecken und in der Sandkiste sitzen (wenn er das mal lernt, das Sitzen) und mit Opa in die Badewanne gehen! Und ich könnte immer seinen Hals abküssen!
    Aber irgendwie macht es mir auch Angst, ihn nicht mehr absaugen zu können, und was wenn er dann wieder keine Luft bekommt...


    Wenn es also nicht klappt haben wir ja auch nichts zu verlieren, denn wir können ja ganz gut auch so mit der Kanüle leben.


    Ich hatte in meiner ersten Nacht zu Hause einen so komischen Traum: Ich lief durch eine grüne Landschaft mit einem großen Fisch unter meinem Arm. Der Fisch war ganz niedlich und lieb und ich brauchte dringen Wasser für ihn. Ich hatte große Sorge in meinem Traum. Mein Papa meinte, dass er sich in einer Sturopor Box lange halten würde, aber ich bestand darauf, dass er Wasser bräuchte. Da waren große Pfützen auf den Wiesen und mein Bruder hat mir geholfen das Wasser in eine Wäschebütt zu füllen, damit ich den Fisch dort rein tun konnte.
    Ich blickte auf ihn runter und kuschelte den Fisch an mich an, legte meine Wange an seine und da schaute der Fisch zu mir hoch und er hatte genau Willis Augen, dieser Fisch war mein Willi und er war so niedlich. Bevor ich ihn ins Wasser legte fragte ich mich, ob er wohl so schnell von Lungenatmung einfach auf Kiemenatmung zurück schalten könne und dann bin ich aufgewacht.


    Drückt uns alle die Daumen, dass es schnell warm wird und es klappt, auch wenn wir dieser Gruppe damit natürlich entgleiten würden...


    Liebe Grüße, aufgeregt,
    Birte

  • Hallo Birte,


    ich freue mich so für Euch :lol: , obwohl ich etwas verwirrt bin, das Euer neuer Arzt sowas direkt nach einer Lungenentzündung vorschlägt. Aber einen Versuch ist es bestimmt wert und wie Du ganz richtig bemerktest, verlieren könnt ihr dabei nichts. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass es klappt.


    LG Daniela

  • Hallo, Birte,


    es würde mich sehr für Euch freuen!
    Aber:
    mir kommt es doch sehr seltsam vor, so ein Vorgang ohne Untersuchung etc.
    vorzuschlagen.
    Erinnert mich an unsere Erlebnisse mit einem Pulmologen aus HD.
    Der Schuß wäre beinahe nach hinten losgegangen - Gott sei Dank kam Köln zuvor!!


    Ich wäre vorsichtig!


    Anne

    Benedict 6/99, Osteopathia striata, Tracheostoma, Epilepsie, neurog. Blasenentleerungsstörung, Z. n. Analatresie, Syndaktelie beider Hände, Fibulaaplasie beider Beine, Gaumenspalt, re. blind, u. e. m.

  • Hallo Anne,


    wie meinst Du denn "nach hinten losgegangen"?


    Muss alles wissen, wenn schon die Ärzte selber immer keine Erfahrungen haben...


    Ich will unbedingt vorsichtig sein!


    Birte

  • Hallo, Birte,


    der Arzt wollte z. B. unbedingt eine gefensterte Silberkanüle als ersten Schritt der Kanülenentwöhnung nehmen - setzte die auch einmal kurzzeitig ohne genauere Untersuchung ein.
    Als ich dann die Bilder bei Dr. Holzkis Vortrag gesehen habe, bei denen gefensterte Kanüle großen Schaden angerichtet haben, lief es mir kalt den Rücken runter.
    Außerdem war er der Meinung, wenn Benedict so gut lautiert, ist die Abgewöhnung wohl einfach.
    Die Kölner haben dann festgestellt, daß Benedict tagsüber wohl keine Probleme ohne Kanüle/Stoma hätte, allerdings verlegt die Zunge im Liegen die Luftröhre.....


    Ich weiß, es gibt noch andere gute Ärzte, aber ich schwör auf Köln!


    Anne

    Benedict 6/99, Osteopathia striata, Tracheostoma, Epilepsie, neurog. Blasenentleerungsstörung, Z. n. Analatresie, Syndaktelie beider Hände, Fibulaaplasie beider Beine, Gaumenspalt, re. blind, u. e. m.

  • Hallo Birte,


    ich wünsche Euch, wenn es los geht, ganz viel Erfolg und daß Deine Ängste ganz schnell verschwinden. Bin dann gespannt auf Deine Berichte.


    LG Kornelia

    Korinna (27) Geburtsschaden, Tetraspastik, Tracheostoma, therapieresistentes Anfallsleiden, PEG, Skoliose, Refluxösophagitis, Mikrocephalus

  • Hallo Birte,


    ich wünsche auch auch alles Gute,


    Wir haben allerdings die leidvolle Erfahrung gemacht, dass es auch
    schlechte Ärzte gibt.
    Bitte hol dir noch eine zweite oder dritte Meinung ein.
    Das mit dem abkleben ist auch nicht so einfach, weil das Pflaster sich leicht löst... Vielleicht haben wir aber auch nur die falschen Pflaster gehabt.
    LG
    Monika

  • Ja, das Pflaster hält dem Atemdruck kaum stand. Das ist bei uns auch so. man hat uns geraten über das Pflaster das Bändchen mit abgeschnittener Kanüle zu tragen.


    Ich bin sehr gespannt. Wir haben jetzt auch noch eine zweite Meinung geholt. Es kommt wohl auch bei Willi jetzt tatsächlich auf die Tiefschalfphase an, ob es klappen könnte oder nicht. Einerseits freue ich mich riesig, dass die Kanüle vielleicht raus kann, andererseits hätte ich große Angst, dass wir dadurch wieder auf neue Probleme stoßen, von denen wir ehrlich gesagt genug haben...
    Im Moment sind es wieder die Kämpfe und das ewige Spucken und Abnehmen, was mich nervlich unter Vollspannung stellt.
    Halten Euch auf dem Laufenden...


    Birte