Vielen Dank, Marc für diesen Input.
In der Elternselbsthilfe von Familien, die Häusliche / außerklinische Intensivpflege bekommen, ist dies schon ein "großes" Thema.
Ein Thema, was in Familien aus der Not heraus geboren wird, weil Pflegedienste die Familie kündigen aus verschiedensten Gründen.
Wobei ein "großer" Grund der Personalmangel an Pflegefachkräften ist und dass ich wiederholt die Meldung erhielt über die Jahre, die Vergütungsverhandlung mit der Krankenkasse scheiterte.
Viele Eltern, die statt Kinder-Intensivpflegedienst das persönliche Budget wählten, berichten, dass es ein guter Schritt war.
Dies ist auch bei uns als Familie so. Dabei spielt der Punkt "Selbstwirksamkeit" eine gewichtige Rolle.
Doch dürfen und müssen wir auch auf die Schwierigkeiten hinweisen und diese diskutieren:
1. Qualitätssicherung: Ist das persönliche Budget passend, wenn eine hohe qualitative Pflegeversorgung gebraucht wird wie bei Kleinkindern mit instabiler, frischer Beatmung? Insbesondere wenn Eltern bisher selbst "neu" in dieser Lebenssituation sind und erst selbst lernen ihr Intensivkind zu versorgen.
2. Auch das persönliche Budget hebt den Pflegefachkräfte-Mangel nicht auf. Es kann für die Versorgungen sogar schwieriger sein, geeignetes Personal zu finden, da sie nicht über die Ressourcen für die Personalsuche wie Krankenhäuser oder große Pflegedienst(ketten) verfügen.
3. Aktuell wissen wir nicht, was das IPreG (Intensivpflegegesetz) hier noch beschert. Zum Beispiel Thema "geeignetes Personal". Das IPreG setzt nach aktuellen Stand einen hohen Standard für das Pflegefachpersonal, was in der außerklinischen Intensivpflege arbeiten darf. Im persönlichen Budget dagegen durfte auch "geeignetes Personal" eingestellt werden, wenn z.B. die Ärzteschaft dies bescheinigte gegenüber dem Kostenträger Krankenkasse. Aktuell gibt es hier Unsicherheiten, ob dies auch in Zukunft so geht. Denn gerade dieser Weg, Pflegepersonal zu generieren, ist für viele Familien mit persönlichem Budget eine Lösung bei dem Pflegefachkräfte-Mangel Personal zu finden.
4. Krankenkassen (wie auch Sozialämter) sehen wiederholt das Persönliche Budget als ein Weg an, um Kosten zu drücken, zum Beispiel darf / sollte der Stundensatz nicht teurer sein als beim Pflegedienst. Dies Verhalten ist als sehr kritisch zu betrachten. Denn wenn ich als Familie / Mensch mit Intensivpflegebedarf auch Regieassistenz in vielen Bereichen brauche und nach einem ordentlichen Tarif bezahlen will, steigt auch der Stundensatz schnell auf die Höhe des Pflegedienstes. Dagegen sind die Kostenträger nicht transparent, aus Erfahrung, was in der Region Stundensätze der Pflegedienste in der AKI sind.
5. Krankenkassen versuchen die Rechte im persönlichen Budget zu beschneiden, also dass ich als Budgetnehmer auch die Freiheit habe (eigentlich), mein Budget frei einzusetzen, solange es nicht gegen die Zielvereinbarung verstößt. Es also der Sicherung der Pflege dient. Doch gibt es z.B. die Erfahrung, dass für Bereich wie Fortbildungen Kostensätze festgelegt werden.
6. Es kam vor aus Erfahrungsberichten, dass Krankenkassen das persönliche Budget gleichsetzten mit selbst beschaffter Pflegefachkraft. Das sind zwei unterschiedliche Dinge, auch im 37c SGB 5, dem Intensivpflegegesetz.
Und dabei reden wir hier nicht über das Thema: Was bedeutet es für das angestellte Personal, wenn der Budgetnehmer (oder dessen Familie) Kunde und gleichzeitig "Chef:in" ist. Also die dritte Instanz PDL fehlt. Das kann gut sein, es kann, wenn die Werkzeuge und Führungswissen fehlt, auch eine Challenge werden.
Mit Gruß, Dirk