Sondenentwöhnung mit Kanüle?

  • Letzte Woche waren wir 2x in Darmstadt zum Vorgespräch zwecks Sondenentwöhnung. Beim ersten Termin war ich total begeistert, beim zweiten völlig entsetzt. Jetzt weiss ich nicht, wie ich mich entscheiden soll:


    Sondenentwöhnungen in Darmstadt werden in der Regel mit 2 Kindern + Müttern in einem Zimmer in ca. 4 Wochen durchgezogen. Eine Woche Reduziereung der sondierten Nahrungsmenge bis auf Null, Sonde ziehen, dann Essen, wenn das Kind möchte und nur dann. Keinerlei zusätzliche Flüssigkeit, keine Infusionen nichts. Selbst das Schlaftrinken, dass bei Konrad erhebliche Mengen der Trinkmenge ausmacht ist als Austricksen verboten.
    Dazu kommt, dass ich nachts keinerlei Unterstützung bei der Betreuung der Beatmung erwarten dürfte. Wie soll ich das 4 Wochen fast ohne Schlaf schaffen ?
    Was passiert mit der Kanüle, wenn die Trinkmenge so gering bleibt wie bisher ca. 300ml / Tag incl. Kalorien ? Wie soll ich das Sekret flüssig halten ? Wir haben jetzt schon bei ausreichender Flüssigkeit mit der 3,5er sehr viel mehr Probleme als mit der 4,5er.
    Mir scheint, dass in DA keine Erfahrung mit TS-Kinder besteht und fürchte, dass die Klinik selbst diese Aktion nach 2 Wochen - oder so- wenn die Kanüle nur durch Dauerinhalation frei bleibt.
    Was meint ihr ? Soll ich es wagen ? Macht das Konzept Sinn ?

  • Hallo
    ich habe keine Ahnung von Sondenentwöhnun, leider......aber es gibt bestimmt noch mehr Häuser, Kliniken die das anbieten....in nem andren Forum ist immer von Gratz und München die Rede....vielleicht haben die mehr Erfahrung mit Kanülenkindern??
    wenn du dir unsicher bist, dann such ne andre Klinik die Erfahrung hat und dich nachts nicht alleine läßt.
    Gruß
    Nina

    --- Nina (1983) mit Tochter Chantalle (1999, gesund) und Evelin geb 05.11.2006, leider keine Diagnose, neuromuskuläre Erkrankung,Tracheostoma und voll beatmet, Peg-Sonde da kein Schluckreflex, Muskelschwäche ---

  • Hallo Cordula,


    nach Philipps Gaumenverschluss letzte Woche werden wir auch in 3 Wochen mit der Sondenentwöhnung starten. Dies wird zusammen mit der Logopädin hier bei uns zu Hause geschehen. Flip kann essen, er muss nur genug Hunger bekommen, dann wird das schon, sagt die Logopädin.


    Seine Mundmotorik ist gut.


    Das kannst Du ja gar nicht schaffen, Dich 24 Std. um den Kleinen zu kümmern. Die Beatmung zu kontrollieren. Ist denn nicht eine Aufnahme auf eine Kinderintensivstation möglich??? Flip kommt nach den OPs immer auf die Kinderintensivstation zur Überwachung. Neulich hatten wir sogar eine Sitzwache an seinem Bett, da er sich mit Beatmung dekanüliert hat. Du musst doch Kräfte sammeln für das Entwöhnen, das wird doch anstrengend und nervenaufreibend genug werden.


    Habt Ihr die Empfehlung für Darmstadt von der Logo erhalten? Unsere Logopädin hat auch eine bestimmte Klinik, zu der sie die Kinder zur Entwöhnung schickt, wenn dies unter Aufsicht geschehen soll.


    LG
    Daniela

  • Hallo Ihr !
    Nö, ich hatte keine Empfehlung für die Klinik, ich wusste nur, dass die das machen und DA ist von uns nur 40km weit. Von daher besser als Gratz oder München. Ein erstes Gespräch am Montag it dr Initatorin des Programms klang auch vielversprechend, aber das Folgegespräch mit KiA und Psycho war enttäuschend. Die Pycho ritt nur auf Jakobs Tod und meiner Verarbeitung dessenherum, der KiA sagte bei der Untersuchung " Oh, er bewegt sich ja sogar!" :o Das mit der fehlenden Nachtbetreuung gefällt mir auch gar nicht.
    Daniela: Wie macht ihr das zu Hause ?? Habt ihr ein bestimmtes Konzept ? SOll Philipp einfach ohne Sonde trinken oder wollt ihr die Sonde liegen lassen wegen der Flüssigkeit? Gibt es Literatur in dieser Richtung ?
    Wir werden das nun auch ziemlich sicher so probieren, wollen aber mit dem PD ein eindeutiges Konzept über die Vorgehensweise (Nahrungsabbau, Sicherstellung der Flüssigkeitsmenge, Grenzwerte für Gewichtsverlust, nötige med. Tests,.) festlegen, damit nicht nach Beginn täglich diskutiert werden muss. Auch unser KiA und die KG sollen eingebunden werden.Je länger wir planen, umso komplexer wird das Thema.

  • Hallo, Cordula,


    also, was du da von der Klinik schreibst, finde ich :x ....


    Allerdings muß ich sagen, daß ich absolut kein Freund von Sondenentwöhnung bin - Benedict hat erst mit 6 Jahren angefangen zu essen....


    Ich habe in Köln eine Mutter erlebt, die die Sondenentwöhnung zu Hause durchgezogen hat. Irgendwo habe ich die Konsequenz der Mutter bewundert, aber bei den Essenssituationen hat mir das Kind jedes Mal unheimlich leid getan - es weinte jämmerlich.


    Ich finde Konrad auch noch sehr jung - oder ist das vielleicht ein Vorteil??


    Klar drücke ich Dir (trotzdem) die Daumen :wink:


    Anne

    Benedict 6/99, Osteopathia striata, Tracheostoma, Epilepsie, neurog. Blasenentleerungsstörung, Z. n. Analatresie, Syndaktelie beider Hände, Fibulaaplasie beider Beine, Gaumenspalt, re. blind, u. e. m.

  • Hallo Cordula,


    ich sehe wirklich nicht, wie Du das ohne Nachtschlaf schaffen sollst. Es ist ja eine extreme Anspannung dabei. Das haben die irgendwie alle nicht durchdacht, finde ich.


    Jonas (auch mit Kanüle und PEG) von Claudia hat es auch zuhause geschafft. Schau mal hier:
    http://jonas-ludwig.blogspot.c…/ich-lerne-das-essen.html


    LG
    Nellie

    Nellie *1978 mit Linn *02/04 (mehrfachbehindert durch PCH-2a, Tracheostoma, fast vollzeitbeatmet, Ernährung über Sonde, Epilepsie) und Ann *06/09

  • MMmh, das mit Jonas habe ich schon gelesen, schreckt mich aber eher ab. Dieses ewige Auf und ab. Ich weiss auch nicht, ob es ein Vorteil ist oder ein Nachteil wenn die Kinder jung sind. Ich merke nur, dass Konrad uns mittlerweile manchmal schon ganz schön vorführt, uns alle im Griff hat. Deshalb dachte ich es wäre genau jetzt eine gute Idee, noch vor der Erkältungszeit. Ausserdem nervt mich die Sondenlegerei sehr und niemand legt ihm eine PEG, weil er ja trinken kann. :x:x:x
    Ich weiss auch nicht, was richtig ist. Was meint ihr zu meinen Bedenken wegen der fehlenden Flüssigkeit ? Kann man es ganz ohne Sonde bei TS-Kindern riskieren oder lieber die fehlende Flüssigkeit nachts ergänzen ??

  • @ Cordula,


    Wieso legen sie ihm keine PEG? Felix kann eigentlich auch trinken, hat er bisher auch immer getan, jetzt mag er aber nicht mehr. Erst hatten wir uns auch gegen die PEG entschieden, und eine nasale Magensonde behalten. Nach einiger Zeit haben wir gemerkt, dass es mit der PEG vielleicht vereinfacht wird. Eine Magensonde (nasal o. oral) stört den Schluckakt doch wohl eher als eine PEG, oder sehe ich das falsch? Naja, wir haben dann im KH angerufen, und nach einer PEG-Anlage gefragt, die auch alsbald durchgeführt wurde.

    Jessica mit Felix (22.10.2007), Ösophagusatresie Typ IIIb, subglottische Stenose, Tracheomalazie, Reflux, Button bis Ende März 13, TS bis Juli 12

  • Tja, das frage ich mich auch oft. Bei meinem Grossen vor 20 Jahren gab es so etwas noch nicht und als ich zum ersten Mal von einer PEG hörte, dachte ich immer, wie gerne hätte ich die für Marvin gehabt, denn das Sonde legen ist doch wirklich Quälerei. Nun hat Konard seit 18.12. ebenfalls eine nasale MS und immer wieder laufe ich gegen Wände beim Thema PEG. Dabei kenne ich soviele Eltern, bei denen es genau umgekehrt läuft. Alle Ärzte wollen dem Kind eine PEG legen und die Eltern wollen nicht. Das verstehe wer will ! Mit einer Sondenentwöhnung hatte ich gehofft Klarheit zu bekommen. wenn Konrad nach einem offiziellen Programm immer noch nicht trinkt, dachte ich - könne doch niemand mehr ihm die PEG verweigern.

  • Einige Ärzte hatten uns zu der PEG geraten und andere auch abgeraten. Wir sollten dann selber entscheiden. Das war auch gut so, denn auch die PEG kann wieder weg, wenn es so weit sein soll. Für Felix war das eine gute Entscheidung. Er kommt mit der PEG viel besser zurecht. Die nasale MS hat er sich immer gezogen und musste dadurch immer angebunden werden. Das war für mich der Horror. Mit der PEG ist das GEsicht frei und die PEG ist unter der Kleidung verschwunden.


    Frag doch nochmal einen anderen Arzt oder bestehe einfach darauf.


    LG Jessi

    Jessica mit Felix (22.10.2007), Ösophagusatresie Typ IIIb, subglottische Stenose, Tracheomalazie, Reflux, Button bis Ende März 13, TS bis Juli 12

  • Huhu ??
    Warum beantwortet mir niemand meine wichtigste Frage:


    "... Was meint ihr zu meinen Bedenken wegen der fehlenden Flüssigkeit ? Kann man es ganz ohne Sonde bei TS-Kindern riskieren oder lieber die fehlende Flüssigkeit nachts ergänzen ??"


    NELLIE !!! Sag du doch mal was dazu !! DU bist doch doppelt vom Fach !

  • Hallo Cordula,


    ich habe keine Ahnung, ob man mit Kanüle da irgendwelche besonderen Flüssigkeitsbedarfe hat. Ich denke mal nicht, dass das damit anders ist. Ist doch bloß ein Loch im Hals ;) Wenn das Sekret zu fest wird, müsste man nur mehr inhalieren.
    Ich denke, dass kann man nur von der gesamten Stabilität des Kindes aus entscheiden. Was sagt denn Euer Kinderarzt oder jemand ärztliches dazu, dem ihr vertraut?


    LG
    Nellie

    Nellie *1978 mit Linn *02/04 (mehrfachbehindert durch PCH-2a, Tracheostoma, fast vollzeitbeatmet, Ernährung über Sonde, Epilepsie) und Ann *06/09

  • Hallo Cordula,
    ich bin die Mama vom Jonas, dessen Bericht Du bereits gelesen hat. Ich denke man muß es einfach versuchen. Wenn das Sekret zu fest wird dann muß man eben mehr inhalieren wenn es nicht über die Nahrung geht. Bei Jonas ist es das Gleiche wenn er krank ist und nicht wirklich trinken kann oder mag. Dann wird mir das Sekret auch fester. Also inhalieren wir dann stündlich um nicht noch mehr zu riskieren.
    Klar könnte man in der Nacht wieder Wasser geben. Ist aber alles nicht Sinn einer Sondenentwöhnung. Denn so muß der Magen, auch wenn es nur Wasser ist, wieder arbeiten. Soll er ja nicht. Er soll ja ein richtiges Hungergefühl bekommen.
    Grundsätzlich würde ich es versuchen ihm die Nahrungsmenge zu reduzieren. Kann man mit Absprache vom Kinderarzt auch zu Hause versuchen. Das Kind muß halt nur regelmäßig beobachtet werden.


    Nach etwas anderes. Von einer Sondenentwöhnung in München würde ich abraten. Lieber Graz oder Markus Wilken, der nach Hause kommt. Für uns kam beides nicht in Frage, da Jonas zu agressiv wurde ohne Nahrung. Also haben wir den Weg zu Hause ohne Hilfe gewählt. War zwar Anstrengend aber das Kind war in seiner sicheren Umgebung und hatt nicht noch zusätzlichen Streß. Muß man auch immer mitbedenken.

  • Danke für Eur Anworten.
    Nellie: Der Kinderarzt meines Vertrauens hat keine Ahnung von TS,, was er offen zugibt. (Deshalb vertraue ich ihm !!) Zur Zeit ist der im Urlaub, aber sobald er wieder da ist, werden wir die Aktion auch mit Ihm durchsprechen. Morgen werde ich ausnahmsweise mal die Teamsitzung meines PD besuchen, um die Sondenentwöhnung mit dem gesamten Team durchzuplanen. KG und Logo sind auch informiert und wollen helfen.
    @Claudia: Ich bin mittlerweile auch mehr für Sondennetwöhnung zu Hause. Markus Wilken ist ja unbezahlbar, daher werden wir uns wohl alleine durchbeissen, aber alles ist besser als Rota-Noro-Sonstwas-Keime und planloses KH-Personal. Daheim ist daheim ! Wird schon klappen.

  • Hallo Cordula,


    ganz kurz,
    ich habe Alexandra zweimal essen gelernt - einmal mit Magensonde, da hatte sie aber noch keine Kanüle.
    Und einmal mit Kanüle und teilweise Beatmung und PEG ( und halbseitenlähmung).
    Beidemale zuhause - es hat lange gedauert und viel Zeit und Nerven gekostet. Aber es hat sich gelohnt.
    Wir haben jedesmal bevor sie die Sondenkost bekommen hat, versucht zu essen. Erst waren es nur Löffelspitzen und später immer mehr.
    Und natürlich immer was sie haben wollte. Ich habe mich versucht an maeiner großen Tochter zu orientieren. Nutella oder Wurst oder oder oder
    Die Wurst habe ich püriert - jedes Kind isst gerne Wurst, aber weil sie noch nicht gut kauen konnte habe ich sie halt püriert.
    Und sie beim Essen immer abgelenkt - ich weis man soll das nicht, aber so hat sie gekaut. Essen ging besser als trinken, deshalb hat sie lange Zeit nur Wasser bekommen. Damit sie keine Milch aspiriert.
    Aber die Monate haben sich gelohnt. Die Peg ist weg, wenn auch anfangs mit
    großer Angst dass sie nicht genügend trinkt.


    LG
    und viel Erfolg
    Moni


    PS Auch vorm Fernseher geht das Kauen und Schlucken automatisch. :lol:

  • @ Moni: Gut , das es Fernseher gibt ! *schmunzel* Ist das dieses grosse Schwarze Ding im Wohnzimmer, auf dem früher sooo viele bunte Bilder flimmerten ??? Dafür hätte ich gerne mal wieder Zeit bevor die Augen zu fallen. *grins*
    @ Alle: Konrad hat entschieden !!! Wir entwöhnen ihn seit 10.09. !!! Er hat die Sonde gezogen und trinkt seitdem tgl. etwas mehr. Mittlerweile ca. 900ml pro Tag.
    JIIIPPIIIEEEHH !!! Bessser als wir je erhofft hatten. Unser KiA kommt erst nächste Woche aus dem Urlaub. Der wird staunen !!! Und sogar mit PMV kann er schon trinken (ein paar Minuten)! Beim Spielen toleriert Konrad das PMV schon über 30min !!!

  • Hallo Cordula,


    das sind ja prima Neuigkeiten. Mensch, 900 ml, das ist ja suuuper!!
    Und 30 Minuten PMV - suuuupi!!


    Haben zurzeit leider viel Stress. Unsere Entwöhnung wird wohl erst Mitte Oktober starten, da Flip noch ein kleines Loch im Gaumen hat, das hoffentlich zuwachsen wird.


    Wir drücken weiter die Daumen!

  • Hallo Cordula,


    daß hört sich ja echt toll an. Macht weiter so.


    LG Kornelia

    Korinna (27) Geburtsschaden, Tetraspastik, Tracheostoma, therapieresistentes Anfallsleiden, PEG, Skoliose, Refluxösophagitis, Mikrocephalus